Whangarei Teil 1

 

8.10.17

 

Ich weiß nicht genau, wann euch dieser Text erreichen wird, da ich aktuell auf einer Farm ohne Internet bin, ich kann zum Glück meine mobilen Daten auf dem Handy benutzen, die sind aber auch schon zur Hälfte aufgebraucht und müssen noch einen ganzen Monat halten, bis ich es erneuern kann, ich hoffe auf meiner anderen Farm wird es Wlan geben. Aber nun gut.

 

 

 

Zu meiner aktuellen Lage. Ich befinde mich nun schon seit einer Woche auf einer kleinen Farm irgendwo im nirgendwo. Und das ist es wirklich. Es gehört zu Whangarei (es wird übrigens Fangarej ausgesprochen;)), aber die Stadt ist mit dem Auto min. 25 Minuten entfernt und es kommt einem viel länger vor, weil die Straßen mega kurvig sind und es ständig irgendwelche Hügel rauf und runter oder um sie herum geht. Es ist hier anscheinend so, dass man die Straßen der Natur anpasst und nicht einfach eine gerade Schneiße in einen Wald haut. Das ist auch der Grund dafür, warum es bis zum Strand 11 km mit dem Auto sind, obwohl es Luftlinie nur ca. 2 km sind. Ich kann von meinem kleinen Häuschen, das ich hier habe das Meer sehen, es ist auf der rechten Seite und viel weiter links ist ein Fluss. Wenn man nun zum Strand will, muss man erst den ganzen Weg nach links zum Fluss fahren und dann wieder zurück... Ziemlich umständlich, aber eben besser für die Natur.

 

 

 

Als ich hier ankam, habe ich mir gedacht super toll jetzt sitze ich hier 2 Wochen auf der Farm fest, komme nicht weg, da ich ja bekanntlich kein Auto besitze (das Auto fahren fehlt mir wirklich, ich hoffe, ich kann wenigstens für einen kurze Zeit mal ein Auto mieten. Inzwischen habe ich mich auch an den Linksverkehr gewöhnt und traue mir auch zu hier Auto zu fahren), Bus Fehlanzeige... In Auckland fahren jeden Tag Busse von morgens bis circa 23 Uhr, was wirklich gut ist, aber hier sieht das etwas anders aus. Als ich Sonntags in der Stadt ankam, wollte ich in einem Information Center nach der Bushaltestelle fragen, wo der Bus zu meinem Hostel abfährt, bis mir die Frau dort sagte, dass Sonntags hier keine Busse fahren... Musste dann erst mal ein Taxi für 22,5 Dollar nehmen für ca. 5 Minuten Fahrt.... Als ich dann endlich am Hostel angekommen war, saß ich erst mal vor verschlossener Tür, durfte dann eine Stunde draußen warten, bis die Rezeption geöffnet hat. Zimmer war wirklich ok, waren so kleine Hütten mit den Betten, einem Tisch und Kühlschrank. Hatte ein 4er Zimmer gebucht, wir waren dann aber nur zu zweit, das andere Mädchen war auch aus Deutschland, sie bleibt aber nur für 7 Wochen hier. Ihre Art des Fortbewegens hier ist ja das Trampen, was anscheinend sehr viele hier machen, aber das ist mir viel zu gefährlich, die können dich ja sonst wo hinfahren, aber jedem das seine. Aber in dem Zimmer war es sooo kalt. In ganz Neuseeland gibt es ja keine Heizungen in den Häusern und sie sind auch wenig bis gar nicht isoliert, meine jetzige Gastmutter hat mir erzählt, dass es im Winter mal 4 Grad im Haus war und sie mit Mütze und Handschuhen geschlafen hat... Als ich dann hier auf der Farm ankam, hoffte ich einfach nur, dass es hier wenigstens einigermaßen warm ist... und ich hatte so Glück. Ich lebe ja in meinem eigenen Cottage, mit eigenem Bad und Küche und es ist wirklich groß, muss ich sagen, so 40 Quadratmeter ungefähr, für eine Person reicht es also locker aus und ich habe ein großes Bett :) mit 2 Bettdecken und einer kleinen Heizung direkt neben meinem Bett! Ach so toll;) Ich hoffe, das wird auf der anderen Farm auch so sein...

 

 

 

So eine wirkliche Farm ist es eigentlich nicht, eher ein Haus mit viel Wiese und Büschen, denn sie haben zwar eine Koppel für ihre Pferde, aber die sind eigentlich nur einmal im Monat da, um das Gras zu fressen und stehen sonst auf einer Art Reiterhof mit anderen Pferden zusammen, circa 10 Minuten mit dem Auto von hier entfernt, dann haben sie noch eine zweite abgetrennte Koppel mit zwei Ziegen, diese wurden aber vorgestern verkauft, weil sie sich im Dezember Schafe holen wollen, also im Moment sind hier auf der Farm nur zwei Hunde und morgens immer das Huhn vom Nachbarn;) Die Hunde sind aber die meiste Zeit im Haus, weil sie ja direkt an der Straße wohnen, wo vielleicht alle Lichtjahre mal ein Auto vorbeifährt. Die Hausnummern sind hier auch nicht wie in Deutschland, sondern geben an wie weit man vom Beginn der Straße entfernt ist. Mein Cottage hat die Hausnummer 931 und deren Haus 965, als bin ich 9,31 km vom Beginn der Straße entfernt. Man kann sich das so vorstellen, dass man die Straße lang fährt und links ein großer Hügel ist und dort steht dann das Haus drauf, deswegen ist auch der nächste Nachbar, außer der direkt auf dem Hügel neben an (der mit dem Huhn), der mit der Hausnummer 1265... also ja viel ist hier nicht und ohne Auto ist man verloren;)

 

 

 

Aber die Leute hier sind echt nett, viel netter als meine Gastmutter in Auckland, die sich beschwert hat, dass ich mich so ungesund ernähren würde und warum ich nur alle 2 Tage einen Apfel esse... aber sie raucht dann... Aber naja. Die Frau heißt KC, sie ist denke ich schon so um die 60, aber sie schmeißt hier echt den Laden, weil der Mann Jeremy, der übrigens viel jünger ist, ich würde ihn so auf 35-45 schätzen (und ja sie sind verheiratet), arbeitet während der Woche den ganzen Tag und auch so ist er jetzt nicht derjenige, der sich hier in die Arbeit stürzt, er liebt Trinkpausen ;) KC sagt immer, dass er halt nicht auf einer Farm aufgewachsen ist und es deswegen was anderes ist, dass er zwar hilft, aber auch lieber vor dem Fernseher sitzt, aber dafür bin ja ich jetzt hier haha.

 

 

 

Die Arbeit ist wirklich ok, und dafür, dass man nur 2-3 Stunden arbeiten muss, meistens sind es 3 und ein bisschen, aber das ist auch ok, bekommt man echt viel dafür. Man muss zwar selbst kochen, aber bis jetzt durfte ich schon zwei mal mitessen und wir waren in einem Cafe und in einem Restaurant, wo sie mir das Essen auch bezahlt haben. Und wenn man es umrechnet, was ich für das Essen ausgegeben hab, sind es etwa 5 Euro am Tag, aber Kochen wird definitiv nicht mein neues Lieblingshobby. Und ich preise die Spülmaschine in Deutschland, denn dieses Abwaschen ist so nervig... Immerhin muss ich hier nur mein Zeug abwaschen und nicht noch das von meiner Gastmutter in Auckland^^ Und nein, auch die Gartenarbeit wird NICHT meine neue Freizeitbeschäftigung werden. Denn es gibt echt spannenderes, als vor einem Baum zu sitzen, um den herum man eigentlich schwarze Folie mit Mulsch sehen sollte, und den von dem ganzen Unkraut und Gras, das es hier gibt, es heißt Kaikuju oder so, zu befreien. Das schlimme ist das dieses Gras mega lange Wurzeln hat, und es wächst und es wächst... Auch muss ich immer das ganze Unkraut oder Äste in einem Schubkarren runter zum Zaun fahren und dort über den Zaun schmeißen. Das ist der Nachteil daran, wenn man auf einem Hügel wohnt, denn 100 mal mit dem Schubkarren den Berg hoch und runter zu fahren, ist jetzt nicht so das wahre. Aber wer weiß, was ich wo anderes machen müsste. Also es macht jetzt nicht besonders viel Spaß, aber es ist echt machbar und die fragen auch immer, ob es ok für mich ist, sonst könnte ich auch was anderes machen. Heute haben wir zum Beispiel angefangen um so eine Unterstellhütte für die Pferde, so eine Art Graben auszuheben, da kommen dann Steine rein, damit da das Wasser abfließen kann und es nicht ein einziger Matschhaufen ist. Das war schon nicht so einfach, weil die Wiese dort ziemlich festgetreten ist, aber wir haben damit auch nur angefangen und machen damit wann anders weiter, also man muss solche Aufgaben, dann auch nicht bis zum Exzess durchziehen.

 

 

 

Ich habe auch festgestellt, dass meine Streichkünste sich in Grenzen halten, da wir diese Hütte für die Pferde angefangen haben zu streichen, bis die Farbe all war, und KC hat die eine Seite mit diesem großen Roller gestrichen (keine Ahnung, wie man das richtig nennt haha) und ich habe mit einem kleinen Pinsel, die Zwischenräume zwischen den einzelnen Brettern gestrichen, das hat auch auch relativ gut funktioniert, nur dann habe ich die andere Seite mit dem großen Roller gestrichen und ich war erstens richtig langsam und es ist natürlich die Seite, die immer in der Sonne ist und es ist einfach so fleckig haha... Also ich hoffe, dass es besser wird, wenn wir nochmal drüber gehen, weil so sieht es schon etwas doof aus. Also es hat zwar keiner was gesagt, aber schön ist anders... Naja ich lerne noch ;)

 

 

 

Wir gehen auch jeden Tag zu den Pferden und putzen und füttern sie. Jeden zweiten Tag reiten wir dann, wenn es nicht regnet. Bis jetzt waren wir zwei mal ausreiten und einmal auf dem Platz, wo wir nur mit Halfter und ohne Sattel reiten waren... das war so eine Sache, da ich ja normal nie ohne Sattel und so reite und sie reitet ihrer Pferde nur über Gewicht und Stimmhilfe auch überhaupt nicht mit Schenkelhilfe oder so, für mich war das dann alles ziemlich schwer und ich war mehr Passagier, als dass ich entschieden hätte, wo das Pferd hinlaufen soll, aber naja ich hoffe ich kann noch ein bisschen üben ;)

 

 

 

Gestern haben sie mich dann mitgenommen zu einer Präsentation von einer Frau, die bei der Nasa arbeitet, da beide beim Planetarium hier ehrenamtlich arbeiten und somit für diese Veranstaltung mit verantwortlich waren. Ich habe dann an der Abendkasse zusammen mit einer Frau aus Belgien geholfen, noch Karten zu verkaufen, nachdem wir mit weiteren Mitgliedern von diesem Planetarium und der Frau von der Nasa essen waren. Es ist übrigens sehr schwer ältere Männer hier zu verstehen, da sie so nuscheln und undeutlich reden und dann wollte bei dem Essen einer der Mitglieder mit mir ein Gespräch anfangen, über die Besonderheiten in der englischen Sprache und wie das im Deutschen ist und ich hatte schon meine Schwierigkeiten zu verstehen, was er überhaupt meint, wie das im Englischen ist... Wie soll ich dann noch erklären, wie das im Deutschen ist? Die meisten denken hier sowieso mein Englisch wäre so gut... Das Problem ist halt, dass ich mich mit den Wörtern, die ich kenne, inzwischen auch relativ gut verständigen kann, aber wenn jemand nicht gerade mit den gängigen Wörtern mit mir redet, ist es echt noch schwer für mich. Von dem Vortrag der Frau habe ich auch nicht gerade viel verstanden, es ging halt um Kepler und wie neue Planeten entdeckt werden, war halt ziemlich spezifisch mit vielen Fachbegriffen.

 

 

 

Aber sie machen echt relativ viel mit mir, also wenn wir von den Pferden zurück kommen, ist es meistens so 5 Uhr und dann bekomme ich den Tag eigentlich auch relativ gut alleine rum. Ich lerne dann tatsächlich Englisch und mach die Übungen aus dem Buch von der Sprachschule. Aber KC hat mich auch schon zu einem Treffen mit einer Freundin in ein Cafe mitgenommen oder sie sind extra in die Stadt gefahren, damit ich mir Gummistiefel kaufen konnte, da ich erzählt hatte, dass meine neue Farm will, dass man Gummistiefel hat. Die ziehe ich aber jetzt auch hier an, sind sehr stylisch mit Leopardenmuster ;).

 

 

 

Das wars jetzt erst mal, koche mir jetzt mal was zum Abendessen juhu.

 

 

 

Übrigens habe ich verbreitet, dass in Deutschland nur 8 Millionen Menschen wohnen hahaha fail, deswegen müssen wohl ein paar hier her zu mir kommen ;)

 

 

 

Bis dann

 

Nina

 

Beginnend bei dem Foto mit dem Wasserfall : 

Foto 1: Whangarei Falls, habe ich besucht bevor mich KC abgeholt hat

Foto 2: Kauri Baum in der Nähe des Wasserfalls im Kauripark

Foto 3: Flussverlauf nach dem Wasserfall

Foto 4: Aussicht aus meinem Cottage aufs Meer

Foto 5: Mein Cottage

Foto 6: Aussicht aus meinem Cottage Richtung Fluss

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Kommentare: 1
  • #1

    Annette (Dienstag, 17 Oktober 2017 08:32)

    Hallo Nina, na das hört sich ja vielversprechend an....wenn du wieder hier bist, wird dich Silke bestimmt in den Garten schicken....hihi.....
    Bei uns hier ist wunderschöner Herbst mit megavielen , bunten Blättern... du merkst schon : megaviel Arbeit ! neeee, ich hoffe sehr, dass du nicht zu viel machen musst und dich nicht überanstrengst !
    Ich finde es toll, dass du in den Höhlen vorsichtig warst !
    Liebe Grüße an dich und einen dicken Schmatzer :-)